Freitag, 24. Februar 2012

american beauty //

OT: American Beauty
USA 1999 - 117 Min. - 2,35:1 - Sam Mendes

"Sehen Sie mich an, ich hole mir unter der Dusche einen runter. Das wird der Höhepunkt meines Tages sein, von jetzt an geht es nur noch bergab."

Interessant, dass erst ein Brite kommen muss, um den Amerikanern schonungslos in Hinterhöfe und Keller ihres Alltags zu leuchten. Der in London gefeierte Theaterregisseur Sam Mendes (Road to Perdition) hat gleich mit seinem Kino-Debüt American Beauty den am meisten beachteten und künstlerisch erfolgreichsten Film des Jahres 1999 abgeliefert (fünf Oscars). Bei einem solchen Drehbuch und einer derartigen Besetzung war das aber bereits im Vorfeld fast schon abzusehen.
 
Kevin Spacey (Die üblichen Verdächtigen) ist wie immer über jeden Zweifel erhaben, Annette Bening nervt zwar unfaßbar als frustriertes, erfolgloses Ehewrack, füllt somit die Rolle aber konsequent aus. Eigentlicher Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist allerdings Chris Cooper, der als zwischen strengen Moralzwängen und eigener unterdrückter Homosexualität hin- und hergerissener Ex-Colonel mit brillant-brachialer Wucht durch die Leben seiner Mitmenschen wütet.

Dieses von Meisterregisseur Steven Spielberg co-produzierte Werk traut sich was. Es lenkt die Aufmerksamkeit auf die inneren Bösartigkeiten einer Gesellschaft zu Zeiten, in denen Oberflächlichkeit und schöner Schein jede menschliche Regung abtöten und zur Anormalität abstempeln. Diesmal greift kein fremder Feind von außen die gepflegten Reihenhaus-Fassaden an, die Bedrohung kommt von einem guten alten Bekannten, von ganz tief unten in einem selbst, und das ist der schlimmste Gegner, den man haben kann.

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