Freitag, 24. Februar 2012

magnolia //

OT: Magnolia
USA 1999 - 180 Min. - 2,35:1 - Paul Thomas Anderson


"Ich habe viel Liebe zu geben. Ich weiß nur nicht, wohin damit."

Bereits mit seinem Debüt Boogie Nights, in dem systematisch die amerikanische Porno-Industrie der '70er Jahre auseinander genommen wird, hat sich Regisseur und Autor Paul Thomas Anderson als zynisch-scharfer Beobachter der Gesellschaft und Zwischen-den-Zeilen-Leser menschlicher Beziehungen präsentiert und sich für noch Größeres empfohlen. Was er dann allerdings mit Magnolia vorgelegt hat, dürfte selbst kühnste Erwartungen übertroffen haben.

Mit diesem Drei-Stunden-Epos, seinem erst zweiten Film, legt er die Messlatte dermaßen hoch an, dass man wohl leider kaum damit rechnen kann, dass er sie je selbst wieder wird überspringen können. Na ja, somit bleibt aber dieser Film dann wenigstens das Maß aller Anderson-Dinge, was ja auch schon nicht schlecht ist. Das vor Ideenreichtum und Drama aus allen Nähten platzende Werk ausführlich und in allen Details zu beschreiben, sollte man gar nicht versuchen, das muss schon jeder selbst erleben.

Hier nicht unerwähnt bleiben soll allerdings eine der einzigartigsten Szenen der Filmgeschichte: Als die grob neun Hauptcharaktere allesamt gleichzeitig auf emotionalen und zwischenmenschlichen Tiefpunkten angelangt sind, läuft im Hintergrund der wunderbar melancholische Song "Wise up" von Aimee Mann. Anderson lässt, wie nebenbei, seine Figuren, die sich in sich selbst zurückgezogen haben, um ihre Wunden zu lecken, hintereinander verschiedene Passagen des Liedes offen und laut mitsingen, bis die Traurigkeit und der Schmerz so überwältigend werden, dass sie kaum noch zu ertragen sind. Dermaßen am Boden können sie sich trösten, dass es nicht schlimmer kommen wird, und wenn man es schafft, sich aus so einem Abgrund selber herausziehen, kann man alles überleben. Wenn man es schafft.

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